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My Story

*Triggerwarnung*

Solltest du gerade mit einer Essstörung oder ähnlichem zu kämpfen haben, könnte der nachfolgende Text ein Trigger für dich sein. Sei dir dessen bitte bewusst.

Ich bin Lisa-Marie und nehme dich mit auf meine ganz persönliche Fitness- und Ernährungsgeschichte. Ich lebe in einer kleinen Stadt im wunderschönen Bayern. 2014 habe ich meinen Abschluss an der Realschule gemacht. Mein Traum war es, Lehrerin zu werden. Ich stand vor der Wahl Fachoberschule oder die Fachakademie für die Erzieherausbildung. In meinem Kopf kreiste es vor Gedanken. Gehe ich mit allen auf die FOS oder gehe ich den Umweg über die Fachakademie und werde erst nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung Lehramt studieren. Für mich stand jedoch klar. Ich konnte nicht auf die FOS und weiterhin die Sprüche und das Mobbing über mich ergehen lassen. Ich wollte einfach raus aus dem Teufelskreislauf. Dazu muss ich sagen, ich war niemals „fett“. Ich hatte Konfektionsgröße 36/38. Dennoch wurde ich immer wieder wegen meines Gewichtes schikaniert. All die Jahre (seit der Grundschule) wurde ich immer wieder gemobbt und aufgezogen. Ich war es leid. Aus der heutigen Sicht kann ich sagen, Kinder bzw. die Schulzeit haben einen enormen Einfluss auf die Gedanken, das Selbstwertgefühl und die Psyche, auch bis ins Erwachsenenalter.

Ich entschied mich, zuerst die Ausbildung zu machen. Ich blühte auf, lernte neue Leute kennen, hatte meinen ersten richtigen Freund und genoss das Leben. Ich interessierte mich von da an immer mehr für Ernährung und las x-Bücher. Ich nahm ein bisschen ab, bekam immer mehr Komplimente und das war der nächste Anfang eines Teufelskreislaufs. Ich genoss die Komplimente, nahm immer mehr ab und geriet in eine Essstörung. Ich nahm von 65 kg auf 37 kg ab, und das bei einer Körpergröße von 1,63 m und das in weniger als eines Jahres. Ich verweigerte gefühlt jedes Essen und nahm nur noch Gemüse zu mir. Meinem Körper fehlten Nährstoffe. Das Schlimmste für mich: Ich musste mit Fußballspielen aufhören. Jahrelang habe ich gespielt und plötzlich hatte ich nicht mehr Kraft, aufs Tor zu schießen. Dennoch habe ich mich dick gefühlt und die Angst zuzunehmen und wieder schikaniert und belächelt zu werden konnte ich in meinen Gedanken nicht zulassen. Ich hatte Angst.

Aus Essensverweigerung und Magersucht wurde mehr. Ich bekam Bulimie und alles was dazugehört. Ich war immer schlecht gelaunt, hatte Hunger und mir war immer kalt. Das Fazit: Ich wurde wieder nicht von allen akzeptiert und gemocht. Ich wurde dafür gemobbt, weil ich zu dünn war. Als ich eines Tages auf der Schultoilette zusammenbrach und nicht mehr konnte, vertraute ich mich damals einer Schulfreundin an. Sie unterstütze mich und ich bin ihr bis heute unendlich dankbar. Ich machte ein bis Therapien. Dennoch halfen beide nichts.

Als ich mit dem Direktor meiner Schule ein Gespräch hatte, war klar: Ich muss zunehmen (Ich sei ja schließlich auch ein Vorbild für Kinder.) ansonsten fliege ich von der Schule: Ich musste die 43 kg erstmals erreichen. Für mich unvorstellbar, so viel jemals wieder zu wiegen. Zudem haben alle gesagt: „Du kommst da nie wieder alleine raus, du musst in eine Klinik.“. Für mich aber keine Option. Ich habe so viel Negatives in meinem Leben durchgemacht, da schaffe ich doch dies auch noch, dachte ich mir. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Ich habe es alleine geschafft mit Unterstützung meiner Freunde. Und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie unendlich dankbar ich für meine Freunde und Familie bin. In dieser Zeit habe ich gelernt, wer wirklich ein Freund ist. Einige haben sich auch von mir abgewendet, aber auf die kann ich aus heutiger Sicht auch ziemlich gut verzichten. Denn ein Freund unterstützt dich auch in schwierigen Zeiten.

Ich schaffte die 43 kg. Danach war klar, dabei blieb es nicht ich muss die 46 kg erreichen. Für mich wieder eine unvorstellbare Zahl, doch auch die schaffte ich nach einer längeren Zeit. Wieder bekam ich Komplimente, weil ich nicht mehr so abgemagert war. Dennoch hatte ich keine wirklichen Rundungen. Instagram half mir, ich wollte auch einen runden „Knackpo“ und einen schönen Ausschnitt bekommen, dabei aber immer mein Sixpack behalten.

Nach Monaten mit Sportverbot, habe ich erfahren, dass ich wieder mit moderatem Sport anfangen durfte. Ich war mit meinem Papa auf einer Messe. Da sprach mich eine Frau an, die in einem Fitnessstudio arbeitete. Sie war schockiert, wie dünn ich war und wollte mir helfen, mich aufzubauen. Ich hatte vor einer Woche auch gesagt bekommen, dass ich wieder mit leichtem Sport beginnen darf, nachdem ich Monate lang Sportverbot erhielt. Und so fing ich in einem nahegelegenen Fitnessstudio an. Es war so klein und sehr persönlich, doch alle darin wollten mir helfen. Ich lernte ein Mädchen kennen, welches dort arbeitete. Wir wurden Freundinnen und ich bin ihr so unendlich dankbar, weil ohne sie würde ich hier niemals stehen und so aussehen wie ich jetzt aussehe. Sie war immer ein Halt für mich. Ich konnte nun meine Muskeln aufbauen und habe die 49 kg erreicht. Doch die 50 kg schaffte ich in meinem Kopf nicht. Es vergingen Monate.

Doch im Sommer 2019 (diesen Sommer werde ich nie vergessen) fühlte ich mich so gut. Ich hatte 50 kg, und einen richtig durchtrainierten Körper mit schönen Rundungen. Ich bekam Komplimente auf Komplimente. Bis ich das Fitnessstudio wechselte, weil ich noch mehr Muskeln aufbauen wollte. Doch dort entwickelte ich einen richtigen Sportzwang, ich musste teilweise zweimal täglich zum Sport gehen. Einmal Joggen und einmal Krafttraining.  Und ging zusätzlich noch spazieren, dass ich jeden Tag 20-25.000 Schritte zusammen bekam. Trotz des vielen Cardios nahm ich nochmals 3 kg Muskeln zu. Auch fing ich in dieser Zeit an zu studieren. Ich geriet wie in meiner Ausbildung in meinen Leistungsdruck, den ich mir selbst machte, wollte immer 1000 % geben.

Doch ich merkte schnell, dass das Studium nichts für mich ist und fing mit meiner ersten richtigen Stelle als Erzieherin an. Zu der Zeit hatte ich ca. 52 kg.

Dann kam der Punkt, an dem ich meine Pille absetze und bemerkte, ich habe gar keine Periode. Ein Schock für mich. Ich hatte zu wenig Fett an meinem Körper. Aber ich wollte doch auch kein Fett, sondern wenn nur Muskeln. Ich war in der Zwickmühle. Dann lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Durch ihn habe ich einfach gelebt. Ich habe es geschafft nur einmal täglich zum Sport zu gehen. Ich erlaubte mir auch mal ungesunde Lebensmittel und habe auch Fett aufgebaut. Als ich zum ersten Mal meine Periode wiederbekam, habe ich so dermaßen vor Glück geheult, das kann man sich nicht vorstellen. Und ich kann mit Stolz sagen, ich habe sie auch heute noch regelmäßig. Doch auch mein Körper hat sich verändert. Ich wurde weicher, mein Sixpack verschwand. Für mich keine leichte Zeit. Ich musste lernen mich so zu akzeptieren wie ich bin. Und dann kam Corona. Ich konnte nicht mehr ins Fitnessstudio. Ich fing wieder an jeden Tag joggen zu gehen und zuhause ein kleines Workout zusätzlich.

In der Zeit entschied ich mich für eine Ausbildung als Ernährungsberaterin, weil ich noch mehr über Ernährung lernen wollte und anderen als Ernährungsexpertin helfen will. Diese schloss ich Mitte 2021 ab und machte mich als Ernährungsberaterin nebenberuflich selbstständig. Den Job als Erzieherin übe ich bis heute noch hauptberuflich aus. 

Die folgenden Bilder sind von Sommer 2021.

Nach 1 ½ Jahren in der Pandemie habe ich zum ersten Mal die 60 gesehen. Panik breitete sich in mir aus. Ich hasste mich und meinen Körper wieder. Ich wollte doch niemals die „6“ wieder davor sehen. Gut, nun nahm ich auf 58 kg wieder ab. Mein Ziel: 55 kg. Bei diesem Gewicht fühlte ich mich in meinem Körper am wohlsten. Nach zwei Jahren (auch wenn kurzzeitig die Gyms offen waren) habe ich meine sichtbaren Muskeln verloren und wurde immer weicher. Ich entschied mich, mich impfen zu lassen, damit ich ins Gym konnte. Und dann der weitere Schock. Diagnose: Herzbeutelentzündung. Sportpause. Nun ist es schon zwei Wochen her. Ich überlegte, wann ich das letzte Mal so eine lange Sportpause machte. In meiner Magersucht. Seit fünf Jahren nicht mehr. Die Diagnose riss mir komplett den Boden unter den Füßen weg. Die ersten Tage waren die schlimmsten. Meine Selbstzweifel, Hass und Wut kamen wieder auf. Doch auch wenn ich niemals mit dem Sport aufhören werde und es absolut zu meinem Leben gehört kann ich sagen, dass ich gelernt habe auf meinen Körper mehr zu hören und meinen Körper zu akzeptieren und zu lieben. Und ich konnte durch Ernährung mein Gewicht halten und mein Körper hat sich nicht stark verändert. Ich habe in meinem Kopf gelernt, dass es nicht schlimm ist mal einen Tag nicht zum Sport zu gehen, aber es dennoch immer ein Ausgleich für mich bleiben wird. Ich brauche Sport nicht zum Abnehmen, denn man kann so viel über die Ernährung machen. Und das Wichtigste ist, dass man gesund ist. Wir können so dankbar für Gesundheit sein. Und der Körper kann nicht immer nur 130 % geben. Irgendwann nimmt sich der Körper die zwangsläufige Pause. Wir müssen einfach Pausen einlegen und dem Körper etwas Gutes tun und einfach mal Danke sagen, für das was er jeden Tag leistet. Aus der anfangs unvorstellbaren und schwierigsten Zeit ohne Sport habe ich noch etwas Positives gelernt. Wichtig ist, dass man nicht immer gleich den Kopf in den Sand steckt, sondern lernt, dass jede Situation auch etwas Gutes hat. Und wie sage ich immer so schön: „Alles im Leben hat seinen Sinn.”

Nach vielen Veränderungen in meinem Leben, habe ich es geschafft auch wieder Gewicht zu verlieren. Neben der Ernährung und dem Fitness, spielen natürlich auch Stress und Hormone eine große Rolle. Ende 2022 bin ich bei einem Gewicht von 57/58 kg. Man sieht auch bei 3 kg schon eine Veränderung. Ich habe weniger Speckrollen am Rücken und weniger ein schwammiges Gefühl. Ich habe gelernt meinen Körper zu lieben. Ich möchte auch gar nicht mehr auf 50 kg runter, aber ich habe gelernt, dass ich mich bei 55 kg am wohlsten fühle und meinen Körper bedingungslos akzeptieren kann. Ich bin gesund, meine Vorgänge (Periode, Darm..) funktionieren wieder vollkommen und ich bin weniger krank oder habe irgendwelche Probleme mit meinem Körper, sei es körperlich oder seelisch. Ich würde gerne selbst meinem jüngeren ich sagen: “Lisa, die ganze Reise wird sich lohnen, du musst nur durchhalten, aber du bist aus der Krankheit rausgekommen und eines Tages wirst du dich toll fühlen und dich bedingungslos lieben können. Ich habe dich lieb.”

Und genau den letzten Satz solltest du dir immer wieder vorhalten können und genauso an dich glauben. Man kann alles schaffen.

September 2023: Nachdem ich mich dieses Jahr mehr auf mich selber fokussiert, viel mich mit Weiterentwicklung und positiven Mindset beschäftigt habe, eine Darmkur wieder gemacht und einfach das Leben genossen habe, habe ich mein Gewicht von 55 kg erreicht und das ohne Zwang und Druck, sondern ganz entspannt. Eigentlich spreche ich ungern von Zahlen, denn mittlerweile habe ich mehr Muskeln wieder aufgebaut und Fett verloren und da kann die Zahl auf der Wege schnell täuschen. Denn nicht die Zahl auf der Waage entscheidet, sondern der Blick in den Spiegel. Und es kann die gleiche Zahl auf der Waage sein und trotzdem kann man unterschiedlich durch ein anderes Muskel- und Fettverhältnis aussehen. Dennoch habe ich jetzt mein Wohlfühlgewicht erreicht und kann mich im Spiegel super akzeptieren. Klar gibt es mal 1-2 Tage wo man sich nicht so wohlfühlt, aber das ist völlig menschlich. Ich persönlich kann sagen, dass man meine Muskelansätze wieder schön sieht, aber dennoch mein Hormonhaushalt reguliert läuft, und dass ist mir viel mehr wert, als alles andere. Ich habe einen Weg gefunden, indem ich mir alles erlaube was ich will, ich gut zu mir selber spreche und dennoch in meinem Wohlfühlkörper lebe. Es geht auch nicht immer nur um Gewicht und den Körper. Viel wichtiger ist, dass du dich wohl fühlst, gut zu dir selber sprichst und es deinem Herzen gut geht und dann strahlst du von innen heraus viel mehr.

Anfang 2024: Muskelaufbau und viel Mindset- und Selbstwertarbeit

Und auch du kannst es schaffen. Egal ob du abnehmen möchtest, zunehmen möchtest oder dich fitter fühlen möchtest. Du kannst alles schaffen, wenn du es auch wirklich willst. Gerne begleite ich dich auf deinem Weg als Motivator und bei deiner Ernährung.

P.S.: Es ist anfangs normal, wenn man aus einer Essstörung bzw. Magersucht kommt, dass du mehr Hunger hast und schneller zunimmst, da der Körper Angst hat wieder so dünn zu werden. Der Körper versucht ein Schutzdepot sich anzueignen. Deswegen bin auch ich mit dem Gewicht anfangs so hochgeschossen. Aber das pendelt sich mit der Zeit ein und ich habe jetzt ein konstantes Gewicht bei 58/59 kg. Mein Ziel ist es mich komplett wohl zu fühlen und mich und meinen Körper zu akzeptieren und lieben zu lernen mit jedem einzelnen kleinen Fehler (Du bist ein wunderschöner und einzigartiger Diamant. Und Diamanten funkeln besonders schön mit Ecken und Kanten.), egal was die Waage sagt. Denn die Waage sollte nicht dein Richtwert sein, sondern das Bild im Spiegel und dein Wohlbefinden. Dennoch ist es wichtig, dass du im Normbereich bist. Gaukle deinem Körper kein Wohlbefinden im niedrigen (oder auch hohem) Bereich vor.

Reminder (auch an mich selbst):

  • Aus jeder noch so schlimmen Situation kannst du etwas Positives herausziehen.

 

  • Du kannst alles schaffen, wenn du es wirklich willst.

 

  • Gönne deinem Körper etwas Gutes und eine Pause, denn er leistet jeden Tag so unendlich viel.

 

  • Du musst nicht perfekt sein.

 

  • Du bist nicht nur auf der Welt, um zu arbeiten. Lebe einfach mal und sei glücklich.

 

  • Verschiebe es nicht auf morgen, sondern fange jetzt damit an, der Mensch zu werden, der du sein willst.

 

  • In einem Jahr würdest du dir wünschen, du hättest heute angefangen.